Startseite

Begrüßung
Jahresprogramm

Auszeichnung der UNESCO
Veranstaltungs-
Impressionen



Bonusstempel-Aktion

Unterstützungs-Aktionen

Wasserjahr-Helfer
gesucht


Pressearchiv

Download

Links

Gästebuch und
Newsletter


Datenschutzerklärung



Seite 1 2 3 4 5 6 7
               

Gemeinschaftsprojekt "Wassertexte – Wasserfotos" – Seite 6



Fotomotive und Texte:
040 – 049


           

Foto von Peter Ernszt
Mit Texten von
• Jutta Hassenteufel
• Irmgard Anderfuhr
• Christa Wißkirchen
• Sabrina Rohenroth
• Pamela Gelfert
 
Foto von Susanne Seiffert
Mit Texten von
• Emilia Klein
• Pia Winterwerber
• Roselinde Dombach
• Ulf Großmann
• I. J. Melodia
• Dietrich von Bern
 
Foto von Susanne Seiffert
Mit Text von
• Susanne Voigt
 
Foto von Susanne Seiffert
Mit Texten von
• Gudrun von Hase 
• Rosi Boenisch
• Theo Schmich
• Ulf Großmann
• Pamela Gelfert
           

Foto von Robert Mayer
Mit Text von
• Susanne Krawinkel
 
Foto von Robert Mayer
Mit Text von
• Raimund Hils
• Xenia D. Cosmann
 
Foto von Robert Mayer
 
Foto von Wolfgang Seiffert
Mit Texten von
• Sabine Aussenac
• Hermann Lahm
           

Foto von Wolfgang Seiffert
 
Foto von Wolfgang Seiffert
Mit Texten von
• Rosi Boenisch
• Pamela Gelfert
       
       




Seite 1 2 3 4 5 6 7
               





040 • "Vergänglichkeit" © Peter Ernszt


Leben und Sterben am Wasser

Mein Blick gleitet träumerisch über das glitzernde weite Wasser.
Dort, wo mein Kind einst mit Muscheln
seinen Namen in den Ufersand legte,
erwacht eine neue Stadt:
Stadt am Meer – hier darf ich nun leben!

Ich spüre den Wind des Herbstes,
ich laufe durch den schneebedeckten Sand,
ich sehe den Frühling der Strandperlen,
ich schmecke die Eiszeit des Sommers.
Im Spiel des Wassers spiegelt sich das Jahr
und der Himmel öffnet seine Schleusen:
Stadt am Meer – ich kann Dich fühlen!

Abspannen am Strand,
ein zeitloser Traum,
diese Ruhe und endlose Ferne,
der Alltag geht schlafen.
Stadt am Meer – ich träume mit Dir!

Mein letzter Weg führt mich zum Leuchtturm.
Dort, wo der Park der Ewigkeit das Leben begräbt,
inmitten des samtigen Sandes,
wo Muscheln und Möwen die Grabsteine schmücken:
Stadt am Meer – hier werde ich sterben

und der Wind trägt meine Asche
vorbei an den bunten Containerschiffen
über die sanften Wellen des ewigen Wassers.
Stadt am Meer – Du bleibst meine Liebe!

 

© Jutta Hassenteufel
66798 Wallerfangen
pkj.hassenteufel1@freenet.de



Wasserkraft

Es scheint, die Welt geht unter
der Himmel immer dunkler
enorme Regenmassen
stürzen durch die Gassen

Wasserfluten werden schneller
dringen ein in alle Keller
Brücken und Bäume treiben schon
Wild tanzend im reißenden Strom

Menschen wie immer ... machtlos nur
vor den Gewalten der Natur
Nicht ist mehr wie es mal war
Erschütterung und Traumata

Doch wird der Himmel wieder hell
regeneriert die Welt sehr schnell
Menschen werden weiter machen
Bäume pflanzen, wieder lachen

Bis die Welt ein Vollbad nimmt
Energien schon im Wandel sind
Wasser, Element mit uriger Kraft
eine neue Erde schafft

 

© Irmgard Anderfuhr
anderfuhr@web.de



Fisch, Blatt, Stein

Fisch Blatt Stein
werdens immer sein
rollt sie
mischt sie
schrotet sie klein
Fisch ist nicht Blatt
Blatt ist nicht Stein
vergehen entstehen
schwinden finden sich ein
Fisch Blatt Stein
werdens wieder sein

 

© Christa Wißkirchen
50259 Pulheim
cwisskirchen@gmx.de



Ein Stück Holz

Ein unendliches Meer aus Menschen,
Umströmt laut die Ufer,
Rauschend,
Im immer gleich monotonen Rhythmus.

Doch ein Einzelner steht still.
Angeschwemmt schon vor Jahren,
Vertrocknet,
Weit weg von den treibenden Kräften.

was will schon ein Stück Holz
in einer Welt voll von Wasser

So ersehnt er die Welle,
Die ihn kraftvoll mitschwemmt,
Fortträgt,
In die Weiten der Gesellschaft.

Und doch bleibt der Strand.
Denn ist das ewige Treiben,
Mitschwimmen,
Wirklich um so vieles besser?

 

© Sabrina Rohenroth
93053 Regensburg



Die Liebe

Es gibt eine Kraft,
die Leben erschafft.
Und es gibt eine Macht,
die zunichte macht.

Tod ist Tod,
ob im schönsten Grab oder zwischen grauem Gestein.
Tod ist Tod
und im Tod vergeht alles Sein.

Nichts bleibt bestehen
und wenn du hast die ganze Welt gesehen,
als Leiche wirst du nicht besser als andere aussehen.

Und hattest du auch die schönsten Kleider.
Brachte dein schöner Lebensstil dir viele Neider.
Am Ende seid ihr wieder alle gleich.
Unter der Erde ist niemand mehr reich.

Vielleicht gibt es eine Sache, die uns begleitet.
Eine Sache, die Grenze zwischen Leben und Tod überschreitet.

Eine Macht, die stärker ist als die, die schafft und zerstört
Eine Macht, die zu jedem Menschen gehört
und dessen Anhäufung mehr baut als zerstört.

Die Liebe

 

© Pamela Gelfert
04157 Leipzig Michae
gelfertpa@web.de




zurück zur Vorschau






041 • "Nymphe" © Susanne Seiffert



Das Wassergrab

Als die Musik verklang, machte er sich auf den Weg,
die Lilien in der Hand,
durch den Regenschauer in ein Niemandsland.

„Der Tropfen auf dem heißen Stein!“
Ihre Worte in seinen Ohren.
Er schrie.
„Nein!“

Den Stein in der Faust.
Im Gesicht Entsetzten.
Ihr Körper,
so leicht ihn zu verletzen.

Ein letzter Kuss, ein letzter Schwur.
Das Wasser.
So kalt.
Nie mehr wacht sie auf.
Wird niemals alt.

Der Regen, der Wind.
Die Lilien. zerbrachen.
Er läuft weiter,
an den efeuberankten Ort.

Dort liegt sie
nun mit ihm.
Das Wasser treibt sie fort.



© Emilia Klein
Ehrlichstraße 18
10318 Berlin
eMail emiliaklein@web.de


Seelenunwetter

Der Himmel verdunkelt sich, genau wie meine Seele.
Es beginnt zu regnen. Meine Tränen finden ihren Weg in die Realität.
Unaufhaltsam prasselt der Regen hinab.

Seelenregen.

In meiner Seele haben sich Pfützen gebildet. Große Tropfen die sich zu kleinen Rinnsaalen
sammeln und ich wünschte sie würden mich mitnehmen. Meine Seele hinwegspülen,
herausreißen aus meinem Körper, der nur eine unnütze Hülle ist, schon immer war. Ein See,
genährt durch immerwieder unterdrückte Tränen, die nie geweint werden durften.

Seelenunwetter.

Der Wind gewinnt an Kraft, streift zerstörerisch um die Häuserecken und durch meinen Geist.
Er bringt selbstzerstörrerische Gedanken mit sich. Kräuselt die Oberfläche meines Tränensees
in meiner Seele und zerrt lange vergessene Erinnerungen nach oben.

Seelentrost.

Die Tränen sind versiegt, beginnen auf meiner Haut zu trocknen. Was bleibst ist Müdigkeit.
Die Hoffnung, dass irgendwann einmal die Brücke zur Realität einstürzt. Meine Augen die
Gegenwart nicht mehr wahrnehmen, leer und glasig werden.

Seelenfrieden.

Doch was ist es, was mich am Leben erhält? Was mich daran hindert den letzten Ausweg zu
wählen?
Es ist die Sehnsucht nach dem Meer. Der Wunsch das Rauschen der Wellen zuhören. Die
Farbe der Unendlichkeit zu sehen und das Salz auf meinen Lippen zu spüren.

Was bleibt ist Gleichgültigkeit.

 

© Pia Winterwerber
65597 Hünfelden
pia.winterwerber@gmx.de



Nymphe

Als er auf seiner Reise zu der Liebsten
den See entdeckte, meinte er,
das kühle, klare Nass würd‘ ihm Erfrischung bieten,
ihn laben und für seinen weit‘ren Weg ein wenig stärken.
Doch als er sich durch Ried und Schilf den Weg gebahnt,
sich eben bückte und die hohlen Hände
zum Wasser senkte, um das Nass zu schöpfen,
da war ihm, als ständ still sein Herz für einen kleinen Augenblick.
Denn aus dem Spiegel unten blickten
ihn ein Paar Augen an, hell strahlend und so wunderschön,
dass ihm sogleich das stille Herz zu brechen drohte,
könnt er nicht immer nur in diese Augen sehn.
Voll Sehnsucht beugte er sich tief hinunter,
vergaß die Liebste und ergab sich jener,
die nun, nachdem sie ihn mit ihrem Blick bezaubert,
die Arme hob und zärtlich ihn umschlang.
Sie küsste ihn, versprach ihm Leidenschaft und Liebe
und zog ihn sanft, doch unerbittlich in des Sees Tiefe.
So fand die Liebste, die vergebens ihn erwartet,
auf ihrer Suche keine Spur von ihm.
Die schöne Nymphe aus dem See jedoch weint heiße Tränen
über dem kalten Körper, der ertrunken regungslos in ihren Armen ruht.



© Roselinde Dombach
34127 Kassel
lyrotar@arcor.de



Erinnerungen aus Wasser

die Raststätten der Häfen der Episoden
wie Pinpunkte auf einem Fahndungsmuster
ohne zu wissen wie Flecken auf der Haut
blau wie ein geträumtes Wellengewölbe
auf dem Kleid weißsämig angetrocknet
in ihren Augen kommt kein Vater vor
Schuppen schaudern schlagende Wellen
wie Trommeln ein Ozeankardiogramm
versinkt sie in Meerdeutigkeiten
begraben unter den eisigen Wellen
sich selbst verschlossen
wie er es mit ihr anfing
so trocken

 

© Ulf Großmann
01259 Dresden
goldhase@t-online.de


 

Treibholz

Mondscheinbleich
Erstrahlt dein Haupt
Auf blankem Stein
Algenhaare treiben
Mit dem Wellenlied
Am Gestade weinen
Weiden dir Blättertränen



© I. J. Melodia


 

Montag ist so eine Sache für sich.

Der Tag nach dem Wochenende. Den kann man einfach nicht lieben. Schön, aber auch Montag muss man aufstehen.
Alex und Desiree können das etwas entspannter sehen. Alex war Rechtsanwalt, die Kanzlei lief gut. Desiree hatte als Journalistin auch nicht unbedingt den Alltag der Aldikasse vor sich.
Der Morgen begann schon mal nach acht. Ein moderater Einstieg.
Beide übten sich in einer Lebensgemeinschaft. Das war die Variante heute bei dir andermal bei mir. Im wahren Leben ist allerdings die Wohnung von Alex der Mittelpunkt. Desiree kannte ihren Pappenheimer. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, am besten vor Ort. Dafür war sie komplett bei ihm eingerichtet. Das ging jetzt schon ein paar Jahre.
Desiree steckte den Kopf ins Bad.
„Wirst du heute noch fertig?“
„Wieso?“ , Alex putze sich gerade die Zähne, kannst doch reinkommen.“
„Nichts da, ich will duschen und hab´s eilig.“
„Und?“ Alex war schon klar, worauf Desiree anspielte.
„Du kannst doch deine Finger nicht stillhalten. Was ich natürlich seeeehr liebe...“, sie rollte mit den Augen ...“, nur mein Schnuckel, ich hab keine Zeit.“
Alex warf ihr einen spöttischen Blick zu. „Hör mal ich hab mich im Griff. Natürlich will ich deine Karriere nicht torpedieren. Komm reingehoppelt und mach keinen Stress.“
Desiree huschte an Alexander vorbei in die Dusche. Alex hatte zwischenzeitlich zum Rasierer gegriffen. Er gehörte zur Elektrofraktion.
„Deutschlands Viertschönste, wann wirst du heute auftauchen?“
„Keine Ahnung ...“, die Dusche verschluckte die Antwort fast, „ ... ich denke es wird spät.“ Desiree schob die Duschkabine leicht zur Seite.
„Gibt’s einen Plan?“
„Nö, nichts Konkretes wir hätten nur essen gehen können.“ Dank dem surrenden Rasierer kam das etwas genuschelt. „Gute Idee“, kam es aus der Dusche, ich ruf dich heute an wenn ich den Durchblick habe.“ Eine Steilvorlage für Alex zum Lästern.
„Also nie.“ Zufrieden mit dem Konter grinste er vor sich hin.
Die Kabinentür ging etwas schwungvoller auf. „War das eine Anspielung auf das Wörtchen Durchblick?“ Alexander schielte zur Dusche und bemerkte den Lappen in Desirees Hand.
„Ich sehe die Argumente sind auf deiner Seite.“ Er legte den Rasierer weg und musterte sein Werk im Spiegel. „Auf keinen Fall hatte ich das so gemeint. Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil.“
„Hallo!?“, Desiree ließ den Lappen in ihrer Hand kreisen, „die Gagkombination kenne ich schon.“ Der Lappen nahm Propellergeschwindigkeit auf. „Gut gut“, Alex hob kompromissbereit die Arme hoch, „nur der erste Teil. Okay?“
„Schade“, sie hing den Lappen weg und stellte das Wasser ab. Vorsichtig nahm sie den rechten Fuß aus der Dusche und angelte sich ein Handtuch. Sie wollte nicht zu viel Wasser auf dem Boden hinterlassen. Ein Gedanke, der für Alex aus einer fremden Welt kam.
Desiree schlang das Tuch um ihre Hüfte. Sie stellte sich hinter Alex und angelte betont umständlich den Kamm. Ihre Brüste presste sie dabei fest an seinen Rücken. „Lass dich nicht ablenken, ich hab´s gleich. Du hast dich ja im Griff.“ Das Ende hatte sie in sein Ohr gehaucht.
„Hier wird niemand abgelenkt“, Alex hatte beide Hände an den Waschbeckenrand befohlen, „lass dir ruhig Zeit beim suchen.“ Seine Stimme war gespielt gepresst. Obwohl...
„Du bist ja richtig tapfer!“ Sie faste Alex´s Schultern und drehte ihn zu sich. „Der Herr ist also ganz cool?“ Sie stupste mit dem Zeigefinger seine Nase und zeigte dann nach unten. „Und was ist das?“
Alexander folgte mit seinem Blick der Richtung des Fingers.
„Das ist ein Verräter!“
Desiree lächelte zufrieden. „Sag dem Verräter Bescheid, er soll heute Abend mal bei mir vorbeischauen.“
„Du bist ein kleines Miststück. Alex hielt ihr die Faust unter die Nase. Sei froh das ich gut erzogen bin. Sonst würde ich den Verräter von der Kette lassen.“ Desiree verschwand aus dem Bad „..huch, da hab ich aber Angst.“ Das Telephon klingelte und unterbrach jede weitere Überlegung. Desiree stand am nächsten und ging ran. Das war kein Thema, auch wenn es Alex´s Wohnung war.
„Hallo?, mit wem spreche ich“? , sie presste den Hörer etwas fester ans Ohr, „ach du.“
Sie hielt den Hörer Richtung Alex „Es ist Steini.“
Alexander trabte verdutzt ins Wohnzimmer und nahm den Hörer.
„Steini was treibt dich den ans Telephon, wir sehen uns doch heute?“
„Ja, wir müssen uns aber vorher sprechen. Es ist wichtig.“ Die Stimme klang bestimmt, ein Widerspruch war als Option nicht vorgesehen.
„Gut, da du den Tag schon für mich planst, sag mir wo.“
„Bei Hugo!“
Alex Blick suchte die Uhr im Zimmer „... ich denke gegen 10 bin ich da. Bis nachher.“ Er legte auf.
„Probleme“? fragenden Augen von Desiree musterten ihn. „Um ehrlich zu sein, keine Ahnung.“ Alex zuckte die Schultern. „Aber wahrscheinlich ja. Steini scheint der Schuh zu drücken. Ich weiß bloß nicht wo.“ Er ging in den Ankleideraum. „Schau´n wir mal.“
„Apropos schau´n“, Desiree räusperte sich betont, „mach mal.
Die Tonlage kannte Alex. Das war das Biest in Desiree. Sie hatte eine eigene Art, Bestätigung einzuholen. Am liebsten dann Sex, wenn Alex eigentlich was anderes vorhatte. Diese Entscheidung für sie, gegen das Andere, dass war für Desiree der Kick. Den organisierte sie sich ohne Rücksicht auf Verluste. Lieblingssendung im Fernsehen, reine Glückssache. Die Übertragung eines Fussballspiels begann für Alex nicht selten mit der zweiten Halbzeit. Termin im Büro, da hatte ein Klient schon mal Pech. Abendessen mit Geschäftspartnern, da wird den bereits kauenden Anwesenden schnell mal die Länge des Staus erklärt. Beinahe hätte man es gar nicht mehr geschafft. Ein ganz heikles Kapitel Auswärtsspiele seiner Freizeitkicker. Was Alex da schon anschließend gerast war, geht auf keine Kuhhaut. Flensburg lässt grüßen.
Er drehte sich langsam um. Desiree hatte sich betont lasziv an den Rahmen der Wohnzimmertür gelehnt. Das Handtuch war um die Hüfte geschwungen. „Achtung“, sie hob den Finger, dann glitt die Hand langsam runter. Der Finger schob sich ins Handtuch, kurzer Ruck und es glitt zu Boden.
„Deine personengebundene Nymphe stellt sich vor“Alex startete einen kleinen Versuch der Flucht. „Nur so, hattest du es nicht eilig? Ist deine Karriere nicht in Gefahr? Die angesprochene Schöne im Evakostüm lächelte gelassen.
„Ich habe umgeplant, wie sieht es bei dir aus?“ Spielerisch provokativ ließ sie die Fingerspitzen der rechten Hand kreisen. Der Zeigefinger schnippte dabei frech mit ihrem aufgerichteten Nippel. Überall auf dem Brüsten lagen kleine verführerisch Wassertropfen. Das noch nasse Haar hing in wilden Strähnen am Gesicht herab und gab ihr eine begehrliche Note. Sie schien einem Cover entsprungen. Da half man mit Sprühflasche nach um diese Perlen auf die Haut zu zaubern. Die wussten schon warum. Doch vor ihm stand ein Original.
„Miststück“, er griff zum Telefon und wählte Steinis Nummer.
„Pass auf Steini, ich habe alle Termine umgelegt, einer ließ sich nicht mehr schieben. Auch wenn ich mich beeile“, er warf einen Fragenden Blick zu Desiree, „aber so ...eine Stunde...wird´s wohl dauern. Sagen wir halbzwölf im Hugo?“ Er legte wieder auf.
„So, wir haben Steinis Segen. Dann bitte mal das Kamasutra aufschlagen, Seite 65.“ Desiree wiegte sich leicht in den Hüften. „Klingt aufregend, Schubkarre rückwärts mit eingedrehtem Flickflack. Hatten wir lange nicht“. Alex war ran. Er packte sie mit der einen Hand leicht im Genick die andere presste er ihr um die Hüfte und drückte sie an sich. „Pass auf meine kleine Grossklappe“, sein Mund war dicht an ihrem Ohr, „Hochmut kommt vor dem Fall.“
„Welcher Fall?“, ihre Hand glitt über seinen Körper nach unten, „ich wünsche ins Zimmer getragen zu werden.“ Mach das deinem Kollegen mal klar. Ihr Griff war fest und fordernd. „Leg loss Großer, du hast mich verdient.“

Im Hugo saß Steini. Er würde das Frühstück allein essen müssen. Auch Alex sollte noch kommen. Leider würde er nichts von den verführerischen Wassertropfen auf einem wunderschönen Körper erfahren. Aber alles über den Stau, den furchtbaren, der Alex aufgehalten hatte.



© Dietrich von Bern
Naumburg
artusrunde@gmx.de



zurück zur Vorschau






042 • "Sommer ist was im Kopf passiert" © Susanne Seiffert



Kaltes Wasser

Bewusst der Kälte
diesen Moment erleben,
das genügt heute.



© Susanne Voigt
37534 Badenhausen
susvoigt@aol.com





zurück zur Vorschau






043 • "Dryade" © Susanne Seiffert



Dryade

Im Baum geheimnisvoll verborgen
Beseelt von ihm und er von Dir
Bist Du in ihm nur ganz geborgen
Ist er allein Dein Lebenselexir

Du bist geboren ihn zu schützen
Nur er gibt Deinem Leben Sinn
Auch er wächst einzig Dir zu nützen
Von Deines Lebens Anbeginn

Du spendest ihm im Winter Mut
Und bist ihm Trost in schweren Zeiten
Er wird zum Schutz vor Sonnenglut
Sein Blattwerk über Dir ausbreiten

Für Dich streckt er die Wurzeln aus
Und schenkt Dir seinen Lebenssaft
Ihm formst Du Ast und Frucht daraus
Allein durch Deine Willenskraft

Er trocknet sanft Dich nach dem Bade
Du schmiegst Dich eng an seinen Stamm
Im Fluss spiegelt sich eine Dryade
Oder war es eine Nixe, die dort schwamm?

Du atmest mit dem Baum
Des Harzes und des Holzes Duft
Träumst nachts mit ihm denselben Traum
Bis Euch die Nachtigall früh ruft

Ach säng’ mein Herz doch Deine Melodie
Wär’ Dein Flüstern mein Gesang
So lebte ich wie Du in Harmonie
mit der Natur ganz im Einklang

 

© Gudrun von Hase 
ravonhase@web.de



Wassernymphe

Aus dem Wasser steige ich
zu dir
mein geliebter Baum
schmiege mich
fühle dich
in unserem Gedankentraum

lass mich
ein Weilchen ruhen
bei dir
bevor ich
wieder gehe

dann träume ich
von dir dort oben
dass ich
dich wieder sehe

doch all zu oft
kann ich
nicht kommen
zu dir
mein geliebter Baum

bin ich doch
eine Wassernymphe
darum bleibt es nur
ein Traum


© Rosi Boenisch
87665 Mauerstetten
rosi.boenisch@t-online.de



WALDFEE

Blätter, Sonnenlicht,
lockender Mund, Schattenstrich –
Gesicht einer Fee.

Bewegung von mir,
Antlitz der Fee entschwindet
in Unwirklichkeit.

Nichts ist wie es ist –
Mund, Blütenblatt rot, Gesicht,
Schatten von Zweigen.

Jetzt lebt sie in mir,
die Fee, die ich gesehen –
ein bleibender Traum.

 

© Theo Schmich
45133 Essen
theo.schmich@gmx.de



Baumstille

stilles Moos unter den Füßen geht ihr Blick ins Leere des Inneren
ihres Baumes ist der Wasserspiegel unter ihr eine geistige Fläche
träumt sie ruhig versteckt von der Zukunft verwoben bis ins Holz
mit den schönsten Zehen klammert sie den selig göttlichen Körper
sieht der Fremde nur den Farn und ist glücklich mit dieser Welt
sind seine nackten Gedanken grüne Geräusche im sanften Ufergras

 

© Ulf Großmann
01259 Dresden
goldhase@t-online.de



Einzigartig

Wenn wir begreifen, dass ein Baum mehr als Holz ist, ein Blatt mehr als Grünzeug.
Wenn wir es schaffen wieder mit der Natur zu leben, anstatt sie zu beherrschen.
Wenn wir wieder erkennen, wie wertvoll, wie einzigartig Wasser, Wellen, Blumen sein
können.
Wenn wir begreifen, was für eine Macht eine Ameise hat.
Wenn wir verstehen, wie stark die Natur um ihr Überleben kämpft und dass sie manchmal
auch Hilfe braucht
Wenn wir wieder eins mit der Natur werden.
Mit ihr fühlen, an sie denken.
Wenn wir ab und an halten können, um der Stimme des Windes zu lauschen.
Wenn wir ab und an halten können, um ein Blatt zu berühren, um eine Aussicht zu genießen
Wenn wir anstatt den Regen zu verfluchen, uns einfach in ihn stellen können und sein
Streicheln genießen würden
Dann könnten wir vielleicht erfassen, wie wunderbar die Welt und das Leben ist.

 

© Pamela Gelfert
04157 Leipzig
gelfertpa@web.de



zurück zur Vorschau






044 • "Gefühlte Lebensfreude" © Robert Mayer



Das Foto

Ein Foto von dir in meiner Hand.
Ich starre es an, ganz gebannt.
Du stehst dort, Arme geweitet,
gleich Flügeln zum Abheben ausgebreitet.

Stilles Wasser umspült die Knie.
Kälte gescheut hast du noch nie.
Du neigst den Kopf auf die Seite,
hinter dir der See, unendliche Weite.

Sanft glüht der Himmel in Orange.
Mit Grau ergibt sich die Melange,
die abendlich sich senkt hinab,
mir ließ das letzte Licht für’s Foto, ganz knapp.

Dein Lächeln zeigt es jedes Mal,
du spürst dein Dasein nicht als Qual.
Perlst über vor Lebensfreuden,
pass‘ gut auf, davon ist nichts zu vergeuden!



© Susanne Krawinkel
65428 Rüsselsheim
susanne@krawinkel-web.de




zurück zur Vorschau






045 • "Auferstehung" © Robert Mayer


Wintertraum

Eine Schneeeule flog durch meinen Traum. Da dämmerte mir: Die Ewigkeit hatte begonnen! In dichten, schweren Flocken taumelte der Schnee aus aufgetürmten grauen Wolkenbergen. Im Nu überdeckte er das Land mit einem weißen Tuch. Es war Nacht und es würde Nacht bleiben. Die Dunkelheit umfing das Land mit festem Griff. Ich hockte in meiner Schneehöhle, verharrte. Ich wartete auf den Frühling, doch ich ahnte, dass der nicht mehr kommen würde. Nicht in diesem Leben. Nicht für mich.

Ungezählte Tage verbrachte ich in dieser Behausung, eingepfercht mit meinen Gedanken. Es ist nicht einfach, den eigenen Gedanken ausgesetzt zu sein. So freute ich mich, dass die Nahrungsmittel zur Neige gingen. Ich musste weiter. Wohin, wusste ich nicht. Ein unbestimmtes Gefühl wies mir einen Weg. Irgendwann würde er einen Sinn ergeben.

Die Luft zitterte vor Kälte, als ich nach langem Marsch an einem breiten Fluss anlangte. Eine dicke Eisschicht bedeckte ihn. Ich hatte mein Ziel erreicht, bedeutete mir eine innere Stimme. Also grub ich mir eine neue Schneehöhle und wartete, darauf hoffend, dass etwas geschehen würde. Irgendetwas. Unendlich langsam wie zäher Honig tropfte die Zeit dahin. Ich erkannte: In der Ewigkeit spielt Zeit keine Rolle! Alles verliert seine Bedeutung. Wie lange ich bereits meinen Weg ging, entzog sich meiner Erinnerung.

Eines Tages verdrängte ein lauer Föhnwind den eisigen Ostwind. Unaufhaltsam kämpfte er sich über die nahen Berge herab. Der Schnee fühlte sich musig an. Das Eis auf dem Fluss begann zu schmelzen. Es knirschte und krachte, wenn es riss. Steine traten ans Licht. Ich setzte mich auf einen umgestürzten Baumstamm am Ufer, beobachtete das Vordringen des Frühlings. Sollte es für mich doch noch einen geben? Der Schnee auf dem Eis hatte sich längst in Pfützen verwandelt, das Wasser unter der Oberfläche den grauen Glanz weggewaschen. Gläsern lag die dünne Eisschicht jetzt vor mir, unregelmäßig von weißen Lufteinschlüssen durchbrochen. Darunter erkannte ich das strömende Wasser . Es tanzte einen leise glucksenden Reigen. Ständig veränderte es die Richtung, strömte mal von hier, mal von dort. Luftblasen und Schaum wirbelten umher, bildeten unter der eisigen Scheibe lebende Gebilde. Staunend verlor ich mich in der Vielfalt und Schönheit der Formen, die sich mir darbot. Ich konzentrierte mich nur noch auf die unentwegt sich verändernden Eisgebilde, vergaß alles andere. Vergaß auch mich.

Das Eis lebte. Figuren drangen hervor, Silhouetten von Menschen, Tieren, Fabelwesen. Sie begannen sich zu bewegen, entwickelten eine eigene Lebendigkeit. Ich fühlte mich wie in einem Theater, beobachtete ein Stück, das scheinbar nur für mich dargeboten wurde. Aber je länger ich zusah, umso mehr kam ich zu der Überzeugung, dass es nicht für mich, sondern mit mir aufgeführt wurde. Ich war ein Teil davon. Zwar saß ich immer noch auf der Zuschauerbank, doch gleichzeitig sah ich mich auf der Bühne, zusammen mit all den anderen Akteuren. Wir spielten ein Stück vom Werden und Vergehen.

Während die Figuren im Eis ihr glucksendes Eigenleben entwickelten, stieg aus dem Fluss eine diffuse Helligkeit auf, leuchtete die Szenerie vom Grund her aus. Ein milchig weißer Trommler ging vorüber, schlug eine schwere Pauke: »Bum – bum – bum – bom. Bum – bum – bum – bom. Bum – bum – bum – bom ...«

Die Töne blieben wie festgefroren in der lauen Luft hängen. Ein Schneehase hoppelte über die Bühne. Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob es tatsächlich ein Schneehase war, jedenfalls sah er so aus. Dann folgte ein mandschurisches Kranichpärchen. Mächtig verliebt führten sie ein Ballettstück auf. Unzählige Male umrundeten sie einander in kreisförmigen Bewegungen. Nach jeder Vollendung eines Kreises verbeugten sie sich tief und respektvoll vor dem Partner. Der Tanz zeugte von einer solchen Vollkommenheit, dass es keinen Zweifel geben konnte: Die Kraniche hatten den Balletttanz erfunden.

Plötzlich schwebte auch ich über die Eisfläche. Ich tanzte zu einem Lied, das nur für mich existierte. Ich hörte es und ich hörte es nicht! War ich nicht ich? War der auf der Bühne ein anderer, als jener, der auf dem Baumstamm dort drüben saß? Ich fühlte mich fremd. Mir gegenüber. Fremd sein, was bedeutet das?

In meine Gedanken drängte sich ein Satz, der mich vor langer Zeit beeindruckt hatte: »Der Körper ist das Gefäß oder die Form, in der wir uns auf diesem Planeten bewegen. Ohne Geist ist der Körper leblos.« Und tatsächlich saß mein Körper auf dem Baumstamm, dem Zuschauerrang, entseelt wie ein leeres Behältnis, eine Amphore vielleicht, während ich hier auf der Bühne ein anderes Leben lebte.

Wieder segelte die Schneeeule durch meinen Traum. Niedrig glitt sie über den letzten Schneeresten. Dann breitete sie behutsam die Flügel aus und setzte zur Landung an. Unter ihren weit ausgebreiteten Schwingen erkannte ich meine Umrisse. Die Schneeeule sank tief in mich ein und krallte sich in meinem Traum fest. In ihren Krallen hielt sie auch ein Stück Ewigkeit. Noch war Winter, doch es würde noch einmal Frühling werden. Mein Traum blieb kein Traum.

Als ich erwachte, waren der Fluss und die Steine erneut mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Am Horizont stieg die Sonne in den Himmel. Ich spürte den aufsteigenden warmen Tag, sah die letzten Eisreste abschmelzen. Der Frühling kam in großen Schritten, die Natur erwachte. Das Leben, das sich in den Winterschlaf zurückgezogen hatte, feierte Auferstehung. Auch mir schien ein weiteres Jahr vergönnt. Was ich jedoch nicht wusste: War ich im Traum oder im Leben erwacht...?



© Raimund Hils
87499 Wildpoldsried
raimund.hils@t-online.de


Wasser ist Leben

Zum Sande kamen
Alle Samen,
Kleine Keime
Kündenden Lebens.
Fruchtbar und furchtbar,
Kostbar und überflüssig
Flossen sie flutend
In steinigen Sand.

Leben und Sterben
Lehrten sie das Land,
Ohne Zeiten zu zähhen,
Ohne Zahlenrukennen.
Ohne Schöpfer
Geschöpfe zu sein.

Das ewige Meer wiederum
Warf an das grünende {Jfer
Seinen geheimen Gewinn
Aus der Dunkelheit
In gleißendes Licht,
IJm sich zu mehren
tlnd wieder m lehren
Leben und Sterben
auf steinigem Grund.

Da nahte der Schöpfer
brachte Zeit in die trwigkeit,
Form in die Fülle,
Zielund Zahl
In jegliche Bewegung.
Er brachte Licht,
Ton und Tasten
[Jm auf den Sinnen
Zu spielen.

Er fing Leben und Sterben
Im Kreis aller Geister
die mit ihm begannen,
beginneo, unwandelbar
und unendlich sind.
Der Schöpfer schuf Seelen,
die er zurück begehrt
in Wasser und Geist.



© Xenia D. Cosmann
12167 Berlin – Steglitz
xeniacosmann@web.de



zurück zur Vorschau







046 • "Im Fluß des Lebens" © Robert Mayer

zurück zur Vorschau






047 • "Mühlrad in Basel" © Wolfgang Seiffert

 

Ach wie gut, daß niemand weiß, daß ich Taugenichts heiß…

„Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder recht lustig, der Schnee tröpfelte emsig vom Dache, die Sperlinge zwitscherten und tummelten sich dazwischen; ich saß auf der Türschwelle und wischte mir den Schlaf aus den Augen…“

Oh je, wie oft hatte Mama mir diese Geschichte vorgelesen, vorm Einschlafen noch, und Papa nannte mich ja immer sein Lieblingstaugenichts…Ich weiß es noch ganz genau, und ich kann noch das Wasser hören, wie es singt und lacht, und auch den Duft des Baches spüren, und nachts, wenn hier die Angst kommt, gruselig und ernst, dann brauch ich nur die Augen zu schließen, und es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp kapp…

Das Wasser. Das Wasser fehlt uns, so sehr. Der Sergeant erzählte neulich so was ganz Schlimmes, daß „sie“ einmal einen von den Unseren gefaßt hatten, und daß er regelrecht ausgedorrt war, mitten in dieser Stahlsonne. Seine Haut wäre zur Glut geworden. Wir sind die Beute, die traurige, die ewige. Fuchs, du hast die Gans gestohlen…

Und Marie, die fehlt mir auch. Es war doch so schön, als wir beide nach der Schule uns fast nackt in der sanften, friedlichen Sonne auf der Wiese ausruhten…Wie lange ist es her, daß ich keine Frau mehr gesehen hab? Hier laufen sie ja immer so versteckt herum, unter der Burka soll es ja auch so heiß sein, ich weiß gar nicht, wie sie das alles ertragen können…Ja, hier spielen alle Frauen blinde Kuh.

Blumen gibt es kaum. Bäume auch nicht. Ich kann sie noch so deutlich sehen, die Wälder vor unserer Mühle. Es gab den Fichtenwald am Hang, und im Sommer dufteten die Pinien noch wunderbarer als die Rosen im Garten meiner Oma. Und vor der Tür Mutters Flieder, und ihr Gesang, als sie da die weiße Wäsche bis zur Wiese trug…Weißt du wo, die Blumen sind, wo sind sie geblieben?

Nachts seufzt der Wind, als wäre er eine Gebärende. Der ganze Kummer eines Landes rieselt wie der Schnee, als es nach Weihnachten so plötzlich Frühling war, und als das Rad unserer Mühle wie neugeboren wieder zu singen anfing…Es tropfte und planschte und freute sich, wie ein Urwasser, wenn die Nixen baden. Hier aber, in der eisernen Stille, summt nur dieser trockene Wind…Der Wind, der Wind, das Himmlische Kind…

Ein Taugenichts, ja, das war ich, stimmt, in der Schule. Dann aber kamen diese Leute aus der UNO, und ich dachte, na ja, warum nicht, da kann ich vielleicht was helfen, und was verdienen, und sowieso, wer kümmert sich noch um eine alte Mühle, ja, laß mich nach Afghanistan ziehen, und was erleben…Und nun hocke ich hier und verdurste, und habe solch eine Angst, solch eine furchtbare Angst. Ach wie gut, daß niemand weiß, daß ich Taugenichts heiß…


© Sabine Aussenac
F-32000 Auch
France
sabineaussenac@yahoo.fr


 

Wasserkraft

Treibende Wasser,
mahlende Mühlen,
drehende Räder,
fließendes Kühlen.
 
Gurgelndes Strudeln,
strömendes Schnellen,
schmirgelndes Feilen,
drehende Wellen.
 
Dröhnende Hämmer,
schleifende Scheiben,
sägende Gatter,
rüttelnde Reiben.
 
Schiebende Kraft,
aus Schwerkraft geboren,
Energie
mit Schönheit vergoren.


© Hermann Lahm



zurück zur Vorschau






048 • "Die schwarze Ente" © Wolfgang Seiffert

zurück zur Vorschau






049 • "Entenjagd" © Wolfgang Seiffert


Lotse „Entlein“

Ganz selbstbewußt
ist hier zu seh`n
der Lotse vor dem Schwan

das „Entlein“
schiebt die Wellen vor
wie ein schneller Kahn

der Schwan denkt
sich auch sogleich
da schwimm ich hinterher

im Kielwasser
mit halber Kraft
das ist doch gar nicht schwer

so schwimmen beide
mit viel Elan
der Lotse und der Schwan!


© Rosi Boenisch
87665 Mauerstetten
rosi.boenisch@t-online.de


Alarm für Cobra 11

Er hatte mich erwischt!
Verdammt!
Seit über einem Jahr ging ich meinen Geschäften nach, immer unbemerkt. Und jetzt das!
Fluchend legte ich einen Zahn zu, trat das Wasser mit meinen Beinen, als wäre das an
meinem Unglück Schuld.
Hinter mir hörte ich es plätschern. Er kam immer näher. Uns trennte noch höchstens ein Meter.
Jetzt nur nicht in Panik geraten. Es gab Rettung. Am anderen Ufer spielte eine Herde
Menschen. Ihr fröhliches Kindergekreische durchdrang die ganze Umgebung. An diese
kleinen Ungeheuer traute sich der Schwan niemals nahe heran, während ich ohne Probleme
einfach an denen vorbei konnte. Natürlich kannte ich die Schauergeschichten über diese
Rasse. Meine Mama hatte mir selbst immer erzählt, dass Menschen Enten aßen. Aber das war
bestimmt nur Abschreckung. Wahrscheinlich erzählten Menschenmütter ihren Kindern auch,
dass Enten am liebsten Menschen aßen. Davon ließ ich mich nicht einschüchtern.
Ich durfte jetzt nur nicht aufgeben. Mein armes kleines Herz schlug bis zum Anschlag.
Schnell nahm ich eine scharfe Rechtskurve. Doch mein Verfolger war genauso geschickt.
Okay, dann eben ein Manöver nach links. Wieder ohne Erfolg.
Neugierige Fische beobachteten uns bei unserer Verfolgungsjagd. Ich spürte ihre Blicke auf
meinem Bauch. Dumme Fische. Ich wette einige von denen hatten auch Dreck am Stecken.
Zumindest waren mir die Weltherrscherpläne von Moby Dick, einem Koi und seiner
Rotkäppchenbande nicht unbekannt.
Hinter mir hörte ich den Schwan auf mich schimpfen. Wegen ihm musste mein armes Herz so
leiden. Und das nur weil ich ein paar Enten von fremden Teichen hergeschmuggelt hatte und
dafür eine gute Bezahlung, wie zum Beispiel eine Toastpackung, verlangte. Das Gewässer
war nun mal das beliebteste und sauberste im ganzen Umfeld. Jeder wollte hier her. Und ich
schleuste die Ausländer unbemerkt an diesen Ort, obgleich das nicht erlaubt war. Tz dumme
Teichregeln. War mir doch egal, wenn hier kein Gleichgewicht herrschte und die Enten die
Übermacht erzielten. Unglücklicherweise wurde ich diesmal auf frischer Tat ertappt. Schon
länger stand ich unter Verdacht, doch heute hatte mich der Schwan gesehen, wie ich eine
Gruppe weiblicher Enten hergeführt hatte. Entzückende junge Frauen. Zumindest meiner
Meinung nach. Der Schwan sah das leider nicht so. Nun blieb mir bloß die Flucht. Vor mir
tauchte eine friedliche Entenfamilie auf. Die Quarks, Enten aus dem Reichenviertel, jene die
im Schilf wohnen durften. Eine abartig eingebildete Familie. Arme Schlucker wie mich sahen
die gar nicht an. Das Plätschern hinter mir wurde lauter. Dieser dumme Schwan holte auf.
Sein Blick durchbohrte mich. Könnten Blicke töten, ich würde bereits leblos auf dem Wasser
treiben. Die nächste Zeit sollte ich ein wenig in anderen Teichen planschen. Zumindest
solange bis Gras über die Sache gewachsen war. Aber erst einmal musste ich entkommen.
Schnell legte ich noch einen Zahn zu, obwohl ich jetzt schon am Ende meiner Kräfte war.
Ohne Rücksicht hielt ich direkt auf die Quarks zu, welche in Panik auseinander stoben. Mama
und Papa Quarks knallten gegeneinander. Ich nahm keine Rücksicht auf sie. Bei solchen
Verfolgungsjagden mussten nun mal Unfälle passieren. Das wusste ja jeder.
Ein Windzug streifte meinen Rücken.
Kurz setzte mein Herz aus, nur um dann in doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen.
Hätte er mich doch fast erschnabelt.
Ich drückte noch mal aufs Gas.
Doch schon wieder baute sich ein Hindernis vor meinen Augen auf, eine Teichsperre. Ein
lauter Fluch entfuhr mir. Der im Wasser treibende Stock würde mich gewiss nicht aufhalten.
Da mussten sie sich schon mehr einfallen lassen. Ob ich ihn durchbrechen konnte, wenn ich
mutig darauf zuhielt?

Nein!
Niemals!
Soviel Kraft besaß ich dann doch nicht. Kurz vor dem Holz bog ich scharf ab. Mein Gefieder
streifte die raue Rinde. Diesmal war der gute Schwan nicht so geschickt. Er knallte gegen den
dicken Ast. Mit einem Gekreische, als würde ihn jemand umbringen, baute er sich auf und
streckte seine weißen Flügel aus. Wie Engelsflügel sahen sie aus. Vollkommen rein. In
meinen Fall leider ein Todesengel.
Doch nun hatte ich wenigstens wieder Vorsprung. Das Ufer war schon in Sicht.
Mein Verfolger forderte Verstärkung an.
Aber zu spät. Meine Beine berührten den Boden. Menschenkinderaugen leuchteten begeistert,
weil ich mich so nah heran traute. Sofort warfen sie mir Brot in den Weg.
Mistdinger!
Mussten die mich aufhalten?
Wieder kam ein Brotkrummen. Schnell riss ich den Flügel hoch.
Ich wollte nichts essen! Ich wollte hier weg verdammt!
„Ich glaube, sie isst kein Weißbrot“, vermutete ein Schlauberger unter ihnen.
Auch wenn er ganz und gar falsch lag. Ich liebte Weißbrot, nur nicht gerade wenn ich auf der
Flucht war. Welcher Verbrecher nahm bei seinen Reissausaktionen schon einen Imbiss.
Idiotische Menschen. Ohne sie weiter zu beachten, stürmte ich an ihnen vorbei. Ein letzter
Blick zurück verriet mir, dass ich den Schwan losgeworden war….was für ein Glück.


© Pamela Gelfert
04157 Leipzig Michae
gelfertpa@web.de



zurück zur Vorschau




Seite 1 2 3 4 5 6 7
               



Das Organisationsteam des "Jahr des Wassers 2010 in Kaufbeuren"
wünscht Ihnen viel Freude und gutes Gelingen
.